Glossar
„Click and Buy“-Dienste
ermöglichen den Onlinekauf von Produkten (oder Dienstleistungen), wobei es zu geringer oder gar keiner Interaktion zwischen dem Anbieter und dem Käufer kommt.Copyright
(dt. Urheberrecht) bezeichnet zunächst das subjektive und absolute Recht auf den Schutz geistigen Eigentums in ideeller und materieller Hinsicht. Als objektives Recht umfasst es die Summe der Rechtsnormen eines Rechtssystems, die das Verhältnis des Urhebers und seiner Rechtsnachfolger zu seinem Werk regeln; es bestimmt Inhalt, Umfang, Übertragbarkeit und Folgen der Verletzung des subjektiven Rechtes.Digital
(ursprünglich von lateinisch digitus für „Finger“) wird u.a. im Bereich der Kommunikationstechnologie für jene Medien verwendet, die auf Computertechnik und des zugrunde liegenden binären Zahlensystems basieren. Digitale Medien bilden damit den Gegensatz zu analogen Medien.Digitalisierung
Die Bearbeitung analoger Größen, mit dem Zweck sie elektronisch zu speichern oder zu verarbeiten. Gesellschaftlich und kulturell relevant als Wandel hin zu elektronisch gestützten Prozessen mittels Informations- und Kommunikationstechnik.Mainstream
(englisch: Hauptstrom) bzw. Massengeschmack spiegelt den kulturellen Geschmack einer großen Mehrheit wider – im Gegensatz zu Eliten, Subkulturen oder dem Underground.Net-Appeal
Neudeutsche Wortschöpfung (in Anspielung auf Sex-Appeal) im digitalen Zeitalter. Meint die Anziehungskraft und Attraktivität eines Objektes oder dessen Repräsentation als Abbildung auf dem Screen/ digitalen Bildschirm.Online
auch On-Line (dt. „auf-Leitung“) bezeichnet im Allgemeinen einen Zustand, in dem eine aktive Verbindung mit einem Kommunikationsnetzwerk, insbesondere dem Internet besteht. Ist eine Verbindung inaktiv, so bezeichnet man dies als offline.Onlinekauf
Auf dem Internet basierender Kaufprozess, der im Zuge des Internethandels (auch Onlinehandels oder E-Commerce) realisiert wird. Mittels Datenübertragung wird eine unmittelbare Geschäftsbeziehung zwischen Anbietern und Abnehmern abgewickelt.Offline
Zustand, in dem ein Gerät, das über eine Kommunikationsschnittstelle verfügt, nicht bereit ist, Daten über diese Schnittstelle zu empfangen oder zu senden. Bezieht im weiteren Sinne auch Kommunikationsformen ein, die ohne Online-Technologien erfolgen oder Personen, die (vorübergehend) nicht über internetbasierte Kommunikationsmittel erreichbar sind. Dies impliziert, dass auch digitale Techniken offline sein können.Rankings
(dt. Rangordnung oder Rangliste) ist eine Reihenfolge mehrerer vergleichbarer Objekte, deren Sortierung eine Bewertung festlegt. Die eindimensionale Anordnung einer Rangordnung vereinfacht den Vergleich und das Treffen einer Auswahl.Social Media
Digitale Medien und Technologien, die es Nutzern ermöglichen, sich untereinander auszutauschen und mediale Inhalte einzeln oder in Gemeinschaft zu erstellen. Der Begriff „Social Media“ wird aber auch für die Beschreibung einer neuen Erwartungshaltung an die Kommunikation genutzt und zur Abgrenzung von dem Begriff soziale Medien im Singular verwendet, da es sich um mehr handelt als um einzelne Medienkanäle.Virtual Reality
kurz VR, wird die Darstellung und gleichzeitige Wahrnehmung der Wirklichkeit und ihrer physikalischen Eigenschaften in einer in Echtzeit computergenerierten, interaktiven virtuellen Umgebung bezeichnet.Index
Die heute selbstverständliche
Preishoheit der Galerien wird
nachhaltig in Frage gestellt.
Mehr Künstler werden Unternehmer – die Galeristen ihre Geschäftspartner.
Die Möglichkeiten der Virtual Reality werden die Live-Erfahrung von Kunst erfolgreich simulieren und teilweise ersetzen können.
Ein hoher Net-Appeal hilft kurzfristig bei der Online-Vermarktung von Kunst – langfristig braucht es für den Erfolg dennoch einen analogen Sehnsuchtsort.
Digitale Kanäle werden einem neuen Mainstream-Kunstmarkt den Weg ebnen – den vorhandenen Markt jedoch nicht effektiv demokratisieren.
Rankings werden Orientierung für Investoren bieten – und sie in die Irre führen.
Copyright-Verletzungen werden zum Geschäftsmodell: Während die einen ihre Sichtbarkeit erhöhen, setzen die anderen kommerzielle Interessen durch.
Immer mehr private Sammlungen werden öffentlich zugänglich – online oder offline.
Social Media-Nutzung wird den Verkauf von zeitgenössischer Kunst stärker beeinflussen, als der Traffic auf „Click-and-Buy“ Plattformen.
Niemand wird mehr über Digitalisierung sprechen.
Beta-Manifest zur Zukunft des Kunstmarktes
Die heute selbstverständliche
Preishoheit der Galerien wird
nachhaltig in Frage gestellt.
Die heute selbstverständliche
Preishoheit der Galerien wird
nachhaltig in Frage gestellt.
„Vor der Transparenz müssen sich nur diejenigen fürchten, die des Kaisers neue Kleider verkaufen. Wen kümmern die Kosten, wenn man die feinste Seide anbietet? Die Leute werden stolz sein und den gezahlten Preis entweder offen oder subtil zur Schau stellen.“ – Max Schreier, Content Partner Manager bei Artsy
„Es gibt keine Preishoheit in Zeiten des Internets, auch wenn noch so getan wird. Die globale digitale Vernetzung erlaubt die globale Recherche und degradiert die Galerie zum Verkaufsladen.“ – Wolf Lieser, Direktor DAM Gallery
Mehr Künstler werden Unternehmer –
die Galeristen ihre Geschäftspartner.
Mehr Künstler werden Unternehmer – die Galeristen ihre Geschäftspartner.
„Ich glaube an die Haltung: ‚Zusammenarbeit geht vor‘ und gestalte viele finanzielle Aspekte meiner Galeriearbeit transparent – intern, manche von ihnen auch extern. Wir nehmen beispielsweise an einer Kunstmesse teil und ratet mal, wer dafür zahlt? Der Künstler und ich teilen Kosten und Aufwände zwischen uns. Dadurch behalten beide Kontrolle über das Format und sind genauso für die Ergebnisse verantwortlich.“ – Kelani Nichole, TRANSFER NYC
Die Möglichkeiten der Virtual Reality werden die Live-Erfahrung von Kunst erfolgreich simulieren und teilweise ersetzen.
Die Möglichkeiten der Virtual Reality werden die Live-Erfahrung von Kunst erfolgreich simulieren und teilweise ersetzen.
„Virtual Reality wird bestehende Kunstwerke in den nächsten Jahren sehr realistisch repräsentieren können. Das räumliche Erlebnis durch Technologien wie Stereoskopie und Tracking ermöglicht es, im 1:1-Maßstab virtuelle Kunstwerke zu umgehen und Installationen zu begehen. Doch bietet das neue Medium nicht nur Simulation: sein großes Potential liegt in der Erschaffung von Räumen und Erfahrungen jenseits physikalischer Gesetze. Hier sind die künstlerischen Möglichkeiten nahezu unendlich.“ – Philip Hausmeier, CEO von FABRIC und Gründer des Virtual Reality Berlin Meet-ups
„Digitale Bilder produzieren von fotografierter Wirklichkeit nicht unterscheidbare Realität. Virtuelle Realität wird die visuell-haptische Qualität von Kunstwerken vollständig vermitteln. Das gilt für digitale und für aus der physischen Welt dorthin übertragene Werke. Das poor image wird aussterben. Digitale und physische Ästhetik werden sich in der online global verfügbaren VR überlagern. Die Bedeutung des virtuellen Raumes wird die des physischen übersteigen. Dinge, die dort nicht in guter Qualität vorhanden sind, werden kaum einen Wert besitzen.“ – Tina Sauerländer, freie Kuratorin und Autorin, Mitgründerin von Peer to Space
Ein hoher Net-Appeal hilft kurzfristig bei der Online-Vermarktung von Kunst – langfristig braucht es für den Erfolg dennoch einen analogen Sehnsuchtsort.
Ein hoher Net-Appeal hilft kurzfristig bei der Online-Vermarktung von Kunst – langfristig braucht es für den Erfolg dennoch einen analogen Sehnsuchtsort.
„Für Galeristen und Künstler galt schon immer, was auch für alle anderen Händler und Produzenten gilt: Multichanel. Persönlicher Kontakt ist der beste Weg zum Kunden, doch wer überregional wachsen will, muss überregional werben – das Netz ist dafür erstklassig geeignet. Gut funktionierende Websites sind Pflicht; Galerien ohne Websites sind solange möglich, wie ihre Ware stärker gefragt als angeboten wird. Aber es wird der Tag kommen, an dem Wachstumsspaß oder Kostendruck zu breiterer Öffentlichkeitsarbeit zwingen.“ – Peter Niemann, Sammlung Haus N
„Im Wettbewerb um Aufmerksamkeit werden die Akteure im Kunstmarkt unterschiedlichste analoge wie digitale Vertriebskanäle bedienen (müssen). Neue ‚Live‘- oder VR-Formate bergen zudem enormes Potenzial, Erlebnisse physisch getrennt, aber digital vereint, zu teilen. Ob sie aber die unmittelbare Begegnung mit der Kunst ersetzen können? Wenn fast alles per Mausklick verfügbar ist, braucht es Höhepunkte wie Kunstmessen, Ausstellungseröffnungen, Vernissagen oder Flash-Sales als Orientierung und Kaufanreiz.“ – Katharina Bauckhage, Gründerin Artflash
Digitale Kanäle werden einem neuen Mainstream-Kunstmarkt den Weg ebnen – den vorhandenen Markt jedoch nicht effektiv demokratisieren.
Digitale Kanäle werden einem neuen Mainstream-Kunstmarkt den Weg ebnen – den vorhandenen Markt jedoch nicht effektiv demokratisieren.
„Die Digitalisierung wird nicht zu einer Demokratisierung, sondern zu einer ‚Massifizierung‘ des Kunstmarkts führen. Inzwischen ist jeder mit einem Telefon ein Herausgeber geworden. Was also demokratisiert wurde, ist die Fähigkeit, Kunstwerke und Künstler zu promoten. Aber auf den wichtigen Messen zu kaufen, bleibt den Wohlhabenden vorbehalten – tatsächliche Demokratisierung würde einen Sturz der Preise bedeuten. Zu wissen, dass etwas existiert ist nicht das Gleiche, wie es sich leisten zu können.“ – Marc Spiegler, Direktor der Art Basel
Fast die Hälfte der Befragten (49%) gab an, in den letzten 12 Monaten Kunst online erworben zu haben. Dabei liegen die Investitionen bei 41% der Befragten weiterhin unter 1.400 Euro.
Die meisten Kunstkäufe im Onlinebereich spielen sich derzeit im unteren Preissegment des Marktes ab: die untersuchten Unternehmen verkauften zu 44% Werke unter $1.000 und zu 97% unter $50.000.
Quelle: Hiscox Online Art Trade Report 2016
Rankings werden Orientierung für Investoren bieten – und sie in die Irre führen.
Rankings werden Orientierung für Investoren bieten – und sie in die Irre führen.
„Der Kunst-Investor verfolgt Kunstpreise wie Aktienkurse. Rankings können zwar eine gewisse Orientierungshilfe bieten, indexieren aber lediglich die Ergebnisse der Vergangenheit und der jüngeren Gegenwart – in die Zukunft können sie niemals blicken. In ihr liegt die größte Gefahr für denjenigen, der Kunst mit dem Wunsch nach einem Return-on-Investment erwirbt. Die Regel ‚Artist fall in and out of fashion‘ kann kein Ranking aushebeln.“ – Euphemia von Kaler zu Lanzenheim, Gründerin der Online Galerie curart
Copyright-Verletzungen werden zum Geschäftsmodell: Während die einen ihre Sichtbarkeit erhöhen, setzen die anderen kommerzielle Interessen durch.
Copyright-Verletzungen werden zum Geschäftsmodell: Während die einen ihre Sichtbarkeit erhöhen, setzen die anderen kommerzielle Interessen durch.
„Das Digitale fordert die Definition der Eigentümerschaft heraus: Wie kann man etwas ‚besitzen‘, wenn es frei kopiert und im nächsten Moment über die Welt verteilt werden kann? Es ist daher schwierig, eine Datei als etwas mit Wert zu begreifen. Tatsächlich ist das etwas, wovon die Welt seit Langem träumt und dabei immer auf ‚die Zukunft‘ hoffte. Die Zukunft ist angekommen: heute können Produzenten einen öffentlichen Register – eine Blockchain – nutzen, um Rechte an geistigem Eigentum zu belegen und durchzusetzen, Eigentum zu übertragen und einer digitalen Arbeit Wert zuzuordnen.“ – Masha McConaghy, Mitgründerin von ascribe und BigchainDB
„Urheberrechtsverletzungen können vor allem dort zum Geschäftsmodell werden, wo die Kopie das Original ersetzt. Die Tonträgerindustrie kann ein Lied davon singen. Anders in der (analogen) Kunst: Hier spielt die Musik beim Original. Man darf vermuten, dass die Funktion des Originals als Vermittler von Zuordnung und Exklusivität auch für den digitalen Kunstmarkt von Bedeutung bleiben wird. Blockchain und Smart Contracts werden das Original in die Unkörperlichkeit überführen. Die Kopie bleibt – zumindest in kommerzieller Hinsicht – nebensächlich.“ –
Jakob Braeuer, Rechtsanwalt für Kunstrecht und Partner bei Bauschke Braeuer
Immer mehr private Sammlungen werden öffentlich zugänglich – online oder offline.
Immer mehr private Sammlungen werden öffentlich zugänglich – online oder offline.
„Wir erleben gerade, dass eine neue Sammlergeneration heranwächst, die das starke Bedürfnis hat, sich über Kunst auszutauschen und die eigene Sammlung mit einem Publikum zu teilen. Nur wenige von ihnen haben allerdings die Möglichkeit, Kunstwerke in museumsartigen Räumen zu zeigen. Plattformen wie Independent Collectors bieten die Möglichkeit, Werke der eigenen Sammlung in einem hochwertigen Kontext ‚auszustellen‘ und so insbesondere jungen Künstlern zu mehr Sichtbarkeit zu verhelfen. Es wäre doch absurd, wenn gerade die allerjüngste Kunst sonst erst wieder in ein paar Jahren oder Jahrzehnten öffentlich zugänglich ist – nämlich dann, wenn die großen Institutionen sie ‚wiederentdecken‘.“ – Karoline Pfeiffer, Direktorin Independent Collectors
Händler, die ihre Kunst online verkaufen, taten dies im Jahr 2016 zu 52% an Neukunden; zu 19% an bereits bekannte Käufer, die den Galeristen oder seine Galerie noch nicht persönlich kennen und zu 29% an persönlich bekannte Käufer/Sammler.
Quelle: TEFAF Art Market Report 2016
46 % der Kunstkäufer bevorzugen zwar den Offline-Kauf, doch über die Hälfte der Befragten (54%) kaufen Kunst genauso gern oder lieber online.
Quelle: Hiscox Online Art Trade Report 2016
Social Media-Nutzung wird den Verkauf von zeitgenössischer Kunst stärker beeinflussen, als der Traffic auf „Click and Buy“ Plattformen.
Social Media-Nutzung wird den Verkauf von zeitgenössischer Kunst stärker beeinflussen, als der Traffic auf „Click and Buy“ Plattformen.
„Social Media rules the world – so do we! Social Media ist für einen jungen Projektraum wie das EIGEN + ART Lab ein perfektes Hilfsmittel um unsere Künstler und Projekte zeitgemäß einem breiten Publikum näher zu bringen!“ – Anne Schwanz, Johanna Neuschäffer – Direktoren des EIGEN + ART Labs
Haben Sie Kunstwerke von Künstlern gekauft, die Sie auf Instagram entdeckt haben?
Haben Sie bestimmte Kunstwerke gekauft, die Sie ursprünglich auf Instagram gefunden haben?
Quelle: survey of collectors on Instagram by Artsy 2015
Quelle: Hiscox Online Art Trade Report 2016
Niemand wird mehr über
Digitalisierung sprechen.
Niemand wird mehr über
Digitalisierung sprechen.
„Die Digitalisierung als Lösung, nach der alle lechzen, wird überschätzt. Mit ihr wird die Arbeit nicht weniger oder leichter. Wer das Digitale ignoriert, hat Arbeit gespart – aber einen Kunden verloren.“ – Ivo Wessel, Sammler und Software-Entwickler
„In fünf Jahren wird das Digitale so selbstverständlich sein, dass niemand mehr von ‚der Digitalisierung‘ reden wird. Oder spricht irgendwer heute noch über die ‚Telefonisierung‘?“ – Christian Kaspar Schwarm, Sammler und Gründer von Indpendent Collectors
Beta-Manifest zur Zukunft des Kunstmarktes
Der Bundesverband Deutscher Galerien und Kunsthändler (BVDG) und Independent Collectors haben das Beta Manifesto for the Future Art Market entwickelt: zehn Thesen widmen sich aktuellen, digital dominierten Trends auf dem Kunstmarkt und wagen einen Blick in die Zukunft – dabei bleiben sie ewig unvollendet in digitaler Beta-Form.
Wie sieht der digitalisierte Kunstmarkt der Zukunft aus? Zum Launch des Beta Manifests am 23. Juni 2016 haben wir unter dieser Leitfrage spannende Speaker in die Deichtorhallen Hamburg eingeladen, um Erfahrungen auszutauschen und die aufgestellten Thesen zu diskutieren.
Fotos vom Event in den Deichtorhallen am 23. Juni 2016:
Fotografin: Anna Ziegler (www.annaziegler.com)